Indien
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Das indische Essen ist vor etwa 30 Jahre durch Reisende und der Verbreitung der ayurvedischen Heilkunst nach Europa gekommen. Heutzutage gibt es eigentlich in jeder größeren deutschen Stadt mindestens ein indisches Restaurant. Dabei ist indisch zu kochen gar nicht so schwer wie man oft glaubt. Man braucht nur manchmal etwas mehr Zeit und die richtigen indischen Gewürze.
Welche das sind und weitere Tipps zum indischen Essen erfahrt ihr hier.
Das indische Essen ist vor etwa 30 Jahre durch Reisende und der Verbreitung der ayurvedischen Heilkunst nach Europa gekommen. Heutzutage gibt es eigentlich in jeder größeren deutschen Stadt mindestens ein indisches Restaurant. Dabei ist indisch zu kochen gar nicht so schwer wie man oft glaubt. Man braucht nur manchmal etwas mehr Zeit und die richtigen indischen Gewürze.
Welche das sind und weitere Tipps zum indischen Essen erfahrt ihr hier.
Indisch essen und kochen – Von Gewürzen bis zur Esskultur
Seitdem wir hier bei Fernweh Koch auch öfter mal indisch kochen und essen, bin ich selber mit vielen indischen Gewürzen in Berührung gekommen, die ich vorher kaum beachtet habe. Ich muss zugeben, dass ich selber auch meistens mit Gewürzpulver oder auch der ein oder anderen Gewürzmischung gearbeitet habe, vor allem wenn es einfach und schnell gehen sollte.
Während Pragya in den letzten Wochen also leckere indische Rezepte die das Chana Masala oder das Pav Bhaji zubereitet hat, habe ich mich mehr mit der indischen Küche und den Gewürzen aus Indien beschäftigt. Typische Gerichte, wie man isst und welche die wichtigsten Gewürze sind, um beispielsweise indische Curry Rezepte auszuprobieren, zeige ich euch hier.
Eine Auswahl an indischen Currys am Straßenstand
Verwendung der indischen Gewürze
Was mir als erstes beim indischen Essen aufgefallen ist, sind die vielen frischen Gewürze, die genutzt werden. Dies sind meistens ganze Samen, Blätter, Wurzeln und Co. Dies hat den Vorteil, dass diese bei der Zubereitung, also beispielsweise dem Anrösten, noch ätherische Öle frei setzen, die für ein viel intensiveres Aroma sorgen. Weitere Dinge, die ich beachten solltet:
- Kauft frische Gewürze und lagert diese luftdicht verschlossen in Dosen und Gläsern ein
- Traut euch, einige Gewürze auch vor der Zubereitung kurz trocken anzurösten, um mehr Aroma freizusetzen
- Nutzt einen Mörser oder Häcksler, um eure eigene individuelle Gewürzmischung herzustellen.
- Achtet auf eine gute Qualität bei den Gewürzen. Vielleicht habt ihr Glück und habt einen Asia Shop oder indischen Markt in der Umgebung. Ansonsten könnt ihr im Artikel auch auf die Bilder klicken und das jeweilige Gewürz im Internet bestellen.
Beim Rösten entfalten indische Gewürze ihr Aroma
Die wichtigsten indischen Gewürze
Um euch einen Überblick der Vielfalt der Gewürze im indischen Essen zu geben, habe ich euch die am meisten verwendeten indischen Gewürze in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Wenn ihr mögt, könnt ihr für eure nächste Koch-Session direkt per Klick die indischen Gewürze kaufen, und mich so ein wenig unterstützen.
Indische Gewürze kann man im Supermarkt in Indien aus Eimern kaufen
Bockshornklee – Im Indischen Essen finden sich sowohl die kleinen gelben Samen als auch oft die frischen oder getrockneten Blätter. Dem Kraut wird eine gesundheitsfördernde Wirkung durch den hohen Anteil an Eisen und Kalzium nachgesagt. Die Samen sollte man am besten kurz anrösten und danach im Mörser zerkleinern.
Chili – Das indische Essen ist oft sehr scharf, was natürlich mit an der Chili liegt. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig, sowohl rot als auch grün, frisch oder getrocknet. Dazu gibt es zahlreiche Sorten, welche unterschiedlich scharf sind. Am schärfsten sind meist die Kerne, die man entfernen sollte, wenn man es milder mag.
Curryblätter – Nicht zu verwechseln mit dem bei uns verbreiteten Currypuler sind die Curryblätter. Das Pulver an sich gibt es nämlich in Indien nicht und Pragya hat mich auch etwas fragend angeschaut, als ich einmal danach gefragt habe. Die Curryblätter erinnern etwas an Lorbeer und sind frisch oft nur in indischen Läden zu finden. Die getrockneten Blätter könnt ihr aber ähnlich wie Lorbeer in Dals, Relisches und Currys mit kochen.
Fenchelsamen – Streng genommen sind die Samen eigentlich die Früchte des Fenchels. Sie haben einen intensiven, etwas süßlichen Geschmack, der dem Anis ähnlich ist. Zur Zubereitung von indischen Gerichten wie einem Curry solltet ihr die Samen zunächst zerstoßen und dann mit anderen Gewürzen anrösten. Sie verleihen eurem indischen Essen eine schöne süße Note. Fenchelsamen sind übrigens oft auch Bestandteil von Garam Masala* und dem chinesischen 5-Gewürze-Pulver*.
Garam Masala – Eine „typische“ Gewürzmischung, deren genaues Rezept von Familie zu Familie unterschiedlich ist. Die traditionellen Gewürze im Garam Masala sollen nach der ayurvedischen Heilkunde den Körper erhitzen, weshalb der Name übersetzt so viel wie „heißes Gewürz“ bedeutet. Inhalte sind u.a. Kardamom, Zimt, Nelken und Kreuzkümmel.
Ingwer – Ich glaube ich hab noch nie so viel Ingwer gekauft wie momentan. Einerseits mag ich diesen leicht seifigen Geschmack sowieso, andererseits passt der frische Ingwer in ungefähr alle indischen Gerichte wie Curry, Chutney und Co. Sehr lecker ist der Ingwer auch in indischem Chai-Tee. Zum Kochen nutzen viele indische Köche übrigens auch ein Ingwer-Knoblauch-Paste, die echt ganz lecker ist.
Kardamom – Der grüne Kardamom gehört ebenfalls zur Familie der Ingwergewächse. Ähnlich wie die Fenchelsamen sollte man auch die Kardamom-Samen zunächst zerdrücken und leicht anrösten, damit diese ihre ätherischen Öle und damit das würzig-süße Aroma freisetzen können, welches etwas an Eukalyptus erinnert.
Koriandersamen – Während frischer Koriander oft in chinesischen Gerichten verwendet wird, nutzt man zur Zubereitung von indischem Essen überwiegend die getrockneten Samen. Diese werden genauso wie die anderen Samen auch verwendet und haben einen nussig-herben Geschmack.
Kreuzkümmel – Nicht zu verwechseln mit dem normalen Kümmel ist Kreuzkümmel (Cumin) Grundzutat des Garam Masala. Es wird außerdem oft in der türkischen Küche und der des Nahen Ostens verwendet. Die Samen sind etwas scharf und intensiv im Geschmack und verleihen vielen Gerichten einen typisch orientalischen Geschmack.
Kurkuma – Auch Gelbwurz genannt, ist Kurkuma das Zeug, welches beim Kochen das Essen (und die Finger) gelb macht. Die indische Küche verwendet Kurkuma bereits seit 4000 Jahren, vorwiegend als getrocknete Variante in Pulverform. Kurkuma ist außerdem vielseitig einsetzbar, beispielsweise als Farbgeber in Dips oder auch für die sogenannte „Goldene Milch“
Muskat – Wir Deutschen verwenden Muskat hauptsächlich in Stampfkartoffel oder im Rührei. Man kann es frisch von der Nuss reiben oder das Pulver verwenden. In Indien wird Muskatnuss u.a. auch in Desserts verwendet. In Malaysia beispielsweise auch als erfrischendes Getränk.
Nelken – Die getrocknetes Knospen des Nelkenbaums haben ein intensives Aroma und werden daher nur in geringen Dosierungen beispielsweise in Currys verwendet. Dazu werden diese auch erst gemörsert und dann im indischen Essen verwendet.
Pfefferkörner – Pfeffer wird in der indischen Küche genauso zum Verfeinern der Gerichte verwendet wie bei uns auch. Dabei sollte man darauf achten, dass man den Pfeffer erst gegen Ende der Zubereitung dazu gibt. Üblich ist in Indien der typische schwarze Pfeffer.
Senfsaat – Die Körner der Senfpflanze werden bei der Zubereitung indischer Gerichte zunächst geröstet, da sie dadurch milder und etwas nussiger werden. Man unterscheidet dabei den weißen und den schwarzen Senf, wobei der schwarze Senf in der Regel schärfer ist. Übrigens sind die Senfkörner erst richtig scharf, wenn sie zerstoßen sind.
Sternanis – In Indien ist Sternanis bekannt als Badian Khatai und wird ebenfalls für Currys, Pickles und Biryani verwendet. Sternanis verstärkt den Geschmack von Fleisch und wird bei langsam köchelnden Gerichten im Ganzen, bei Curry-Rezepten zusammen mit anderen Gewürzen gemahlen und in Pulverform verwendet.
Tamarinde – Die Früchte des Tamarindenbaums werden auch Indische Datteln genannt und werden neben Indien auch in Thailand, Indonesien, Afrika und Co verwendet. Man unterscheidet dabei die süße und die saure Tamarinde. In Indien werden die getrockneten Früchte der Tamarinde oft für vegetarische, leicht süß-säuerliche Gerichte genutzt.
Zimt – Wir kennen Zimt aus von unserem Weihnachtsessen. In Indien nutzt man die getrocknete Baumrinde als Ergänzung für Curry, Dhal und Co. Dabei kann man sowohl auf die Zimtröhrchen als auch die Pulverform zurückgreifen.
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Indische Köchinnen nutzen auch frische Kräuter
Was und wie isst man in Indien?
Entgegen landläufiger Meinung ist indisches Essen oft gar nicht so scharf, wie man hier in Europa glaubt. In der Tat kann ich persönlich beispielsweise schärfer essen als einige Inder in Deutschland. Nach der ayurvedischen Lehre sollte man sowieso nur selten scharfe Gewürze zu sich nehmen, weshalb der Großteil der indischen Gerichte vergleichsweise mild ist.
Der Hinduismus und der Islam sind die größten Religionen in Indien. Aus diesem religiösen Hintergrund wird sowohl Schweinefleisch als auch Rindfleisch selten gegessen. Das heißt nun nicht, dass alle Inder Vegetarier sind. Nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind strenge Vegetarier. Sehr häufig findet ihr Hühnchen, Lamm, Fisch und Meeresfrüchte. Nichtsdestotrotz spielt Fleisch in Indien nur eine untergeordnete Rolle und ist daher als Reiseland für Vegetarier sehr gut geeignet.
Indisches Essen sieht nicht immer lecker aus, schmeckt aber gut
Aber: Indisches Essen ist nicht gerade gesund. Oft wird frittiert und es wird sehr viel Butter und Zucker verwendet, sodass ein Gericht oft den Nährwert eines ganzen Tages deckt.
Frei nach dem Motto „Essen mit Besteck ist wie die Liebe über einen Dolmetscher“ essen Inder mit der rechten Hand und haben dafür eine etwas spezieller „Schaufeltechnik“, die ich selber auch noch nicht gut beherrsche und mir die Finger jedes Mal mehr als nötig dreckig mache. Beim Essen werden u.a. das Curry oder die eher breiigen anderen Gerichte mit Reis gemischt oder mit Naan-Brot gegessen.
Es gibt bei einem indischen Menü üblicherweise nicht mehrere Gänge so wie bei uns. Stattdessen werden, je nach Anzahl der Gäste, entsprechend viele kleinere Gerichte gemeinsam serviert, die zusammen möglichst viele Aromen und Zutaten abdecken. Nach dem Essen gibt es dann oft noch einen leckeren Masala Chai Tee.
Zubereitung von indischen Samosas. Wie viele andere Gerichte werden diese frittiert.
Das „richtige“ Essen in Indien ist eine Familienangelegenheit. Zwar gibt es wie bei uns auch Restaurants und Betriebskantinen, ansonsten wird aber im Familienkreis gegessen. Dabei haben zumeist die Frauen in der indischen Küche das Sagen. Bei größeren Familientreffen stehen mehrere Köchinnen in der Küche mit beschränktem Zutritt für Männer und zaubern Dhals, Thalis und Co.
Das Ganze geht soweit, dass es mit den Dabbavalas spezialisierte Lieferservices gibt, die den Männern in Henkelmann-ähnlichen Tiffin-Behältern das von ihren Frauen zubereitete Essen noch warm zur Arbeit bringen.
Curry – Ein Klassiker der indischen Küche
Indisch essen und kochen – Mein Fazit
Je mehr ich mich momentan mit der indischen Küche befasse, desto interessanter finde ich sie. Es gibt nicht „das“ typische Essen in Indien, denn das Land ist so groß und die Einflüsse so verschieden, dass das die Gerichte und Spezialitäten in den jeweiligen Regionen sehr unterschiedlich sind. Aus diesem Grund werde ich noch einen weiteren Artikel über die einzelnen Spezialitäten in Indien schreiben. Und bis dahin muss ich auch noch üben, mehr mit der Hand zu essen.
Was haltet ihr denn von der indischen Küche? Habt ihr Lieblingsgerichte und wollt ihr noch weitere Rezepte bei mir auf dem Blog lesen? Schreibt mir gerne eine Kommentar. Mehr zu Indien, den indischen Rezepten und sonstigem leckerem Essen in Asien findet ihr u.a. in folgenden Artikeln:
- Hippieparadies Goa – Wo sind die Blumenkinder hin (Rausinsleben)
- Rasgulla – Ein indisches Dessert mit 3 Zutaten
- Chana Masala – Indisches Kichererbsen Curry
- Pav Bhaji – Gemüse-Püree auf Brot
- Essen in Vietnam – Leckereien der vietnamesischen Küche
- Essen auf Sumatra – Meine 20 Lieblingsgerichte
- Leckeres Taiwan – 7 Spezialitäten für Fernweh Hunger
Hey, wir sind Pragya und Henrik, die kreativen Köpfe hinter Fernweh Koch. Als leidenschaftliche Reisende mit viel Appetit entdecken wir die Welt, immer auf der Suche nach tollen Reisezielen und leckerem Essen. Wenn ihr mehr Informationen und Impressionen wollt, folgt uns gerne auf Facebook, Pinterest und Instagram. Klickt dazu einfach auf das jeweilige Bild unten. Ihr findet Fernweh-Koch außerdem bei Bloglovin und Flipboard.
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Lieber Henrik,
ich liebe die indische Küche und war schon mehrmals in Indien. Wir haben da viele Gerichte probiert. Das Land ist so groß und die regionalen Küchen so vielseitig. Es ist nicht alles scharf. Gerade in der Mogul-Küche gibt es auch sehr feine milde Gerichte. Im Süden, z. B. in Chennai, ist das Essen schärfer. Da wird viel mit Chili gewürzt. Gerade die vegetarischen Sachen hatten es oft in sich.
Ich habe dann immer erst eine kleine Portion probiert, bevor ich mir mehr auf den Teller lege.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
ich glaube ein Test mit kleinen Portionen ist genau die richtige Vorgehensweise 😉 Hast du eigentlich Lielingsgerichte aus Indien?
Beste Grüße
Henrik
Ich liebe indisches Essen. Ich wusste nicht, dass indisches Essen eigentlich gar nicht so scharf ist. Gut zu wissen, dass man in der ayurvedischen Lehre eh nicht so oft scharf essen sollte.
Hallo Anne,
ja das hat mich selber auch etwas überrascht, da ich es bisher immer anders gehört habe. Aber das was beispielsweise meine Freundin, die Freunde und auch die Familie so kochen ist meiner Meinung nach eher mild würzig als wirklich scharf. Wobei es da sicher auch regionale Unterschiede gibt, auf die ich noch in einem weiteren Artikel eingehen werde.
Besten Gruß
Henrik
Ich bin 6 Monate in Indien gewesen. Mein Vermieter hat einmal gebeten
etwas von meinem Essen (Gemüse, mag kein Fleisch) kosten zu dürfen,
erwähnte er „this is hot“, also es ist scharf. Dann ist ihm der Schweis ausgetreten,
er hat danach keinen Bissen meines (selbst gekochten) Essens mehr
angerührt. Also nur mehr Milchtee und vielleicht etwas Toast, wenn ich
mal so etwas hatte. Gelegentlich ging ich auch essen. In meinem kleinen
Lieblingslokal konnten sie es nicht fassen wie viel zusätzlichen Chili
ich verwendete.
Das war Nordindien, ob im Süden auch alles so mild ist kann ich nicht sagen.
Angeblich gibt es ja dort (Indien) sehr scharfes Essen. Ich konnte es nur
nicht finden. Geschmeckt hat es mir trotzdem hervorragend, und das meiste
ist aus Gemüse, was mir als Vegetarier sehr entgegen kahm.
Oft hatte ich Chilis dabei, zum nachwürzen. Das hat mir einige recht
schräge Blicke eingebracht.
Bitte stellen sie sich nicht vor das die Inder (mehrheitlich) ayurveda betreiben.
Sie haben davon gehört. Das ist hier in Europa bekannter, und womöglich
verbreiteter als in Indien.